Public Health Curriculum für Pharmazeuten det ETH Zürich im 5. Studienjahr [publication] /
by
Merkel-Hoek, Andrea Elisabeth
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Die heutige Aufgabe der Apotheke ist es, der Bevölkerung ein niederschwelliges Angebot in der Gesundheitsversorgung zu bieten. Die von der WHO (Region Europa) erarbeitete "Agenda 21" gibt einen Referenzrahmen und konkrete Handlungsschwerpunkte, um die Gesundheit ins Zentrum der Entwicklung unserer Gesellschaft zu stellen. Die Schweizerische Gesellschaft für Prävention und Gesundheitswesen (SGPG) hat in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Gesundheit und dem Projekt Nationale Gesundheitspolitik Schweiz die für die Schweiz relevanten Ziele definiert. Dafür wurde das Bundesgesetz über die universitären Medizinalberufe vom 23.Juni 2006 (MedBG) verabschiedet. Es ist seit dem 1. September 2007 in Kraft. Das Ziel der Aus- und Weiterbildung ist es, die gesellschaftliche Komplexität zu widerspiegeln und der Tatsache Rechnung zu tragen, dass Medizinalpersonen gegenüber der Gesellschaft eine große Verantwortung tragen, die weit über den kurativen Aspekt hinausgehen. In den universitären Ausbildungen wird im MedBG Art. 9f von den Absolventinnen und Absolventen der Pharmazie neben anderem verlangt, dass sie Aufgaben zur Förderung und Erhaltung der Gesundheit sowie zur Verhütung von Krankheiten übernehmen. Im Rahmen dieser Projektarbeit wurden die Erwartungen an die PH-Ausbildung bei Pharmazeuten an der ETH Zürich im 5. Studienjahr erarbeitet. Dazu wurden mit zwei Gruppen je 10 Experteninterviews durchgeführt, die anschliessend qualitativ mittels strukturierender Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet wurden. Die erste Gruppe umfasste namhafte Persönlichkeiten aus dem Umfeld Public Health, die zweite Offizinapotheker mit wenig und viel Berufserfahrung und solche, die zusätzlich bei Pharmasuisse, in der Politik oder in der Pharmazieausbildung tätig sind. Die Erwartungen der beiden Gruppen wurden miteinander und mit dem IST-Zustand der Ausbildung verglichen. Die aktuelle Ausbildung enthält vor allem Pharmaceutical Care und wenige Health Care-Themen. Die verstärkte Vermittlung von Public Health wird von beiden Gruppen als sehr wichtig erachtet. Vor allem von der Public Health-Gruppe wird jedoch erwartet, dass sie einhergehen muss mit einem neuen Denken und einer Berufsbildveränderung. Das neue Denken umfasst das Bewusstsein für die übergeordnete Aufgabe, die die Apotheke im Gesundheitswesen hat und die für die Zukunft der Apotheke von zentraler Bedeutung ist. Damit verbunden ist die Forderung nach einem neuen Berufsbild der Offizinapotheke, das diesen Anforderungen gerecht wird und nach einer Anpassung im Curriculum, das vermehrt Medizinalpersonen und nicht Pharmazeuten ausbilden muss. Die Apotheker erwarten vom PH-Curriculum hauptsächlich Unterstützung für den Kontakt mit der Kundschaft. Die Resultate geben eine Handlungsanweisung für die Weiterentwicklung des Curriculums und zeigen das Spannungsfeld zwischen individueller Ebene und Bevölkerungsebene auf, in der sich die Apotheke bewegt. [Autor, S. 3]